Von Wolkenmädchen und Löwenfelsen

Die Fahrt mit rasenden Tuk Tuks hatte uns bereits etwas an das Verkehrschaos in Sri Lanka vorbereitet. Die Busfahrt nach Dambulla hat dem Ganzen jedoch noch die Krone aufgesetzt. Der Fahrer beschleunigte bei jeder Gelegenheit auf gefühlte 130 km pro Stunde auf der einspurigen Landstraße. Außerdem wurde trotz Gegenverkehr überholt und dreist zweispurig weitergefahren. Spätestens als sich selbst die Einheimischen anschnallten, haben wir nicht mehr an ein Überleben geglaubt. Um so glücklicher waren wir, als wir nach 5 Stunden Fahrt heil in Dambulla ankamen. Ab jetzt werde ich meinen Geburtstag immer im Dezember feiern.

In Dambulla bezogen wir das City Hostel und starteten von dort zusammen mit Arpan, einem Backpacker aus Indien, am nächsten Morgen unsere Tour nach Sigiriya.

Unser erstes Ziel war der Löwenfelsen, ein riesiger Monolith von dem aus man einen super Ausblick auf die Umgebung hat. Der Eintrittspreis ist mit 30$ recht hoch, aber wenn man schon mal hier ist, sollte man sich die Besteigung des etwa 200m aus der Ebene herausragenden Monolithen nicht entgehen lassen.

Auf halber Höhe kannst du dir etwa 2000 Jahre alte Wandbemalungen anschauen. Die Bilder zeigen barbusige Frauen, die auch Wolkenmädchen genannt werden. Witzigerweise wollten vor einigen hundert Jahren ein paar Mönche den Felsen beziehen, waren aber so abgeschreckt von den barbusigen Frauen, dass sie auf den Nachbar-Berg ausgewichen sind.

Sigiriya wolkenmädchen

imageNachdem wir die Felsmalereien hinter uns gelassen hatten, stiefelten wir über Metalltreppen an der senkrechten Felswand entlang und erreichten schließlich das Löwentor. Von hier aus war es nicht mehr weit bis zur Spitze des Monolithen. Obwohl wir nicht das beste Wetter hatten, war die Aussicht super.

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Jetzt im Dezember ist hier in der Gegend Regenzeit und so war es nicht außergewöhnlich, dass uns ein Regenschauer beim Abstieg ereilte. Nach etwa 30 Minuten zeigte sich jedoch die Sonne wieder und wir nahmen unser zweites Ziel an diesem Tag in Angriff – den Pidurangala Rock Tempel.

Der Preis für die Besichtigung des Tempels und zur Besteigung des dazugehörigen Berges kostete nur 2 Euro, da die Wege nicht geflegt und gewartet wurden. Dementsprechend gab es hier auch kaum Besucher. Der Pidurangala Tempel am Fuße des Berges beherbergt einen riesigen liegenden Buddha, der schon alleine absolut sehenswert ist. Vom Tempel aus geht es dann bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit über Stock und Stein zur zweiten Buddha-Statue, die unter einem Felsvorsprung liegt.

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Von hier aus wurde der Anstieg etwas mühsamer und wir mussten zwischen Felswänden entlang klettern. Nach ein paar Irrwegen erreichten wir dann tatsächlich den Gipfel und wurden für die Strapazen mit einem gigantischen Ausblick auf den Löwenfelsen belohnt.

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Wir konnten gar nicht genug von dem Anblick bekommen und verbrachten sicherlich eine ganze Stunde dort oben. Das Schöne war, dass wir dort ganz alleine waren, ohne Touristenscharen.

Nach den beiden anstrengenden aber sehr schönen Bergbesteigungen fuhren wir zufrieden zurück nach Dambulla. Es war ein absolut gelungener Tag!

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4 comments

  • The Hiking High Heel 9. Dezember 2014   Reply →

    Sieht echt toll aus und macht Laune auf mehr! Bin gespannt auf die nächsten Spots, und deinen neuen Geburtstag im Dezember können wir gern gemeinsam feiern :D!

  • Yvonne Mühlinghaus 10. Dezember 2014   Reply →

    Klasse-Bericht und schöne Fotos! Warum ist die Bestiegung des Löwenfelsens so teuer? (wenn da kaum Touristen waren) Was ich bislang so über Sri Lanka gehört habe, ist leider nicht besonders positiv (es wird stets versucht, einem das Geld aus der Tasche zu ziehen; hochgefährlicher Verkehr; korrupte Polizisten, etc.) Aber nun überlegen ich, ob es sich doch lohnt…Stimmt es eigentlich, dass man sich nicht mit dem Rücken zur Buddha-Statue fotografieren lassen darf?

    LG,
    Yvonne

    • Carmen 10. Dezember 2014   Reply →

      Hallo Yvonne, bisher kann ich Sri Lanka sehr empfehlen. Die Leute sind sehr freundlich, die Natur super schön und die alten Tempel und Statuen sehr beeindruckend. Der Straßenverkehr ist tatsächlich sehr chaotisch, aber mittlerweile haben wir uns hier dran gewöhnt. Die Eintritte zu den Sehenswürdigkeiten sind für Ausländer recht teuer. 15$ – 30$ ist man meistens los. Auf dem Löwenfelsen sind übrigens echt viele Touristen, nur nicht auf dem Nachbarberg, von dem man auf den Löwenfelsen schauen kann. Die Sache mit dem Fotografieren stimmt tatsächlich – man sollte sich nicht zusammen mit einer Buddha-Statue ablichten lassen. Wenn man erwischt wird, wird man evt. genötigt, das Bild zu löschen. LG aus Kandy!

  • Carmen 10. Dezember 2014   Reply →
      Hi Dobrena, guter Plan! Bin dabei! 🙂 LG in die Heimat!

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