Mit dem Motorrad unterwegs – Wo am besten übernachten?

Meine nächste große Motorradtour Richtung Nordeuropa steht im Juni an und ich zerbreche mir schon seit einer Weile den Kopf, wie und wo ich am besten übernachten sollte. Vielleicht planst du ja auch einen etwas längeren Roadtrip mit dem Motorrad und stellst dir die gleiche Frage. Daher widme ich mich in dem heutigen Post diesem Thema.

Zu meinem Background: Bisher habe ich auf meinen Motorrad-Touren entweder gezeltet oder in einfachen Pensionen bzw. Hostels übernachtet.

Camping

Ich muss gestehen, dass ich normalerweise kein übermäßiger Camping-Fan bin. Insbesondere wenn man nur ein oder zwei Tage an einem Ort bleibt, kann das Zelt aufbauen und abbauen schon ein wenig nervig werden. Falls das Wetter nicht so gut ist, wird es doppelt unangenehm. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich in Alaska im Denali National Park geflucht habe, als es morgens in Strömen regnete und ich versucht hatte, meine Sachen halbwegs trocken zusammenzupacken. Auf der anderen Seite ist mir gerade diese Situation besonders intensiv in Erinnerung geblieben. Während der Tage auf dem Camping-Platz fühlte ich mich sehr eng mit der beeindruckenden Natur Alaskas verbunden.

Was die Ausstattung angeht, haben viele Camping-Plätze mittlerweile einiges zu bieten. Nicht selten gibt es Strom, Wasser und sogar Wifi direkt am Zelt. Die Sanitäranlagen sind meist auch in Ordnung. Aber hier kommt es natürlich darauf an, in welchem Land du unterwegs bist und welchen Zeltplatz du erwischst. In den USA ist besonders die Campingplatz-Kette KOA (Kamping of Amerika) zu empfehlen. Allerdings zahlt man hier auch ein wenig mehr und sollte zur Hauptsaison lieber reservieren.

Camping in den USA - Lake Powel

Zu den absoluten Nachteilen beim Campen zählt für mich das viele Gepäck, das extra mitgenommen werden muss. Du benötigt mindestens ein Zelt, eine Iso-Matte und einen Schlafsack. Aber Campingkocher und Geschirr mitzunehmen, macht natürlich auch Sinn. Um ein wenig Gepäck zu sparen, habe ich meine Alu-Koffer als Campingstuhl genutzt. Aber bequem war es nicht. Das viele Gepäck ist für mich mittlerweile der größte Hinderungsgrund für’s Zelten. Es fährt mit schwerem Gepäck auch viel schlechter auf dem Motorrad – insbesondere wenn man auch mal auf unbefestigten Straßen unterwegs ist.

Sehr vorteilhaft ist allerdings die Flexibilität, die das Camping mit sich bringt. Selbst wenn man keine Unterkunft am Abend mehr findet, kann man notfalls irgendwo wild campen. Dies ist zwar in vielen Ländern nicht erlaubt. Aber was soll’s – in der Not frisst der Teufel fliegen. 🙂

Ich hatte während meiner Panamericana Tour ein paar mal in Agentinien wild gecampt. Die Szenerie und Sonnenuntergänge abends waren einmalig. Allerdings fand ich die vermutlich illegalen LKWs, die nachts an meinem Zelt durch die Walachei fuhren, nicht wirklich beruhigend. Na ja, zum Glück ist nix passiert!

Wild campen in Argentinien

Hostels und Pensionen

Eine etwas komfortablere Möglichkeit ist es, in Hotels, Gästehäusern oder Hostels zu übernachten. Dies ist zwar meist etwas teurer, aber dafür hat man ein festes Dach über dem Kopf. Auch muss man kein zusätzliches Gepäck wie Zelt oder Schlafsack mitschleppen. Ich muss sagen, dass mir das mittlerweile recht viel wert ist.

Nachteilig ist allerdings, dass man häufig etwas Flexibilität aufgibt. Abhängig von der Reisesaison und dem Land, kann es recht anstrengend sein, sich abends noch spontan eine Unterkunft zu suchen. Allerdings habe ich bisher immer etwas gefunden. Es ist schlicht eine Frage des Preises. Mir ist es vor einiger Zeit in der Schweiz passiert, dass kurzfristig keine Unterkunft in der näheren Umgebung mehr frei war. Nach verzweifelter Suche hatte ich schließlich abends um 22Uhr doch noch ein Zimmer für 130 Euro gefunden. Wohl oder übel musste ich es nehmen. Seitdem bin ich dazu übergegangen auf Seiten wie hostelbookers.com oder hostelworld.com am Vortag ein Zimmer zu reservieren – jedenfalls wenn ich in teuren Ländern unterwegs bin. Hiermit habe ich bisher sehr gute Erfahrungen gemacht, aber es nimmt einem natürlich wieder etwas Flexibilität.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Vorhandensein von sicheren Parkmöglichkeiten für’s Bike. In Deutschland ist das vielleicht nicht ganz so wichtig, aber in vielen anderen Ländern, stelle ich mein Motorrad nur ungern unbewacht auf die Straße. In Griechenland ist es mir zum Beispiel passiert, dass mir nachts das Nummernschild abgebaut wurde. In ärmeren Ländern sind viele Hostelbetreiber glücklicherweise sehr freundlich und erlauben es häufig, die Bikes irgendwo im Hostel bzw. im umzäunten Vorgarten abzustellen. In Peru durfte ich mein Motorrad sogar mit ins Zimmer nehmen. Allerdings ist das aufgrund der Geruchsbelästigung nicht empfehlenswert.

Motorrad sicher parken in Peru

Geschickter ist es auf jeden Fall, eine Unterkunft zu nehmen, die über einen sicheren Parkplatz verfügt. In Europa gibt es auch vielerorts sogenannte Biker-Hotels oder Biker-Pensionen. Bisher habe ich diese Unterkünfte hierzulande noch nicht ausprobiert. Wäre aber interessant, eure Erfahrungen hierzu zu hören!

In Südamerika gab es gelegentlich „Biker freundliche“ Hostels – wie hier zum Beispiel in Cusco (Estrellita, Av. Tullumayo 445). Diese Hostels waren super, da man hier auch super andere Motorradreisende kennenlernen konnte.

Hostel in Cusco

Fazit

Beide Arten zu übernachten haben Vor- und Nachteile. Etwas abenteuerlicher ist es auf jeden Fall mit dem Zelt zu reisen. Für meine nächste Tour Richtung Nordeuropa werde ich aber vermutlich mein Zelt zuhause lassen und die vielen beliebten Bed & Breakfasts vor Ort nutzen. Ich berichte dann, ob das gut funktioniert.

Falls du etwas länger an einem Ort bleibst und sternförmige Ausfahrten planst, macht es sicherlich Sinn eine Pension an einem Ort für mehrere Tage vorzubuchen. Ich war bisher vorwiegend auf Roadtrips unterwegs, ansonsten wäre das eine gute Alternative gewesen.

Wo übernachtest du, wenn du mit dem Motorrad unterwegs bist?

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