Biketour durch Norditalien

Eigentlich wollte ich dieses Jahr eine Motorradtour durch die Vogesen machen. Allerdings hat sich der Termin so häufig verschoben, dass wir mittlerweile Hochsommer haben. Und im August kann man natürlich super in die Alpen fahren. Also habe ich spontan die Pläne geändert und machte mich für einen Kurztrip auf Richtung Norditalien.

Den ersten Tag verbrachten wir mit der Anreise über den Brenner-Pass nach Sterzing. Wir tingelten über viele kleine Landstraßen und ließen es uns bei einer leckeren italienischen Pizza am Abend gutgehen.

Am nächsten Morgen sollte die eigentliche Alpentour beginnen, allerdings regnete es schon frühmorgens beim Frühstück wie aus Gießkannen. Ich zögerte das Frühstück so weit wie möglich hinaus, in der Hoffnung, dass der Regen vielleicht doch noch aufhören würde. Nach 3 großen Tassen Kaffee und einem drohenden Koffeinschock, war jedoch klar, dass wir im Regen losfahren müssen.

Unser erster Pass war der Jaufenpass. Das Thermometer an meinem Motorrad zeigte 5 Grad an und es war nicht wirklich spaßig bei dieser Kälte und der nassen Straße zu fahren. Wir beschlossen also die geplante Tour für den Tag abzubrechen und direkt nach Livigno, unserem Etappenziel zu fahren. Wir programmierten das Navi so, dass es uns auf direktem Wege über Landstraßen zu unserem Ziel bringen sollte und folgten dem Navi blind.

Ungeschickterweise führte dieser Weg über das Stilfser Joch (Passo dello Stelvio), das mit 2757m der höchste Alpenpass Italiens ist. Das Wetter wurde im Gebirge immer ungemütlicher. Zu dem Nebel, der teilweise nur eine Sicht von wenigen Metern erlaubte, kam bald Schneegestöber hinzu und die Temperatur fiel unter Null Grad. Ich war permanent damit beschäftigt, mein Helmvisier vom Schnee zu befreien und dafür zu sorgen, dass es von innen nicht komplett beschlägt.

Die Straße führte in sehr engen Serpentinen den Berg hinauf. Bei gutem Wetter hätte die Überquerung sicherlich sehr viel Spaß gemacht. Bei den winterlichen Bedingungen war jedoch jede Kehrtwende eine Zitterpartie. Na ja, zum Glück gab es ja nur 48 Stück davon. 🙂

Stiftser Joch, Alpen, ItalienStilfser Joch Stilfser Joch

Nach der abenteuerlichen Tour kamen wir gut durchgefroren in Livigno an. Tipp: unbedingt in Livigno tanken, da hier die Benzinpreise durch die zollfreie Zone bei unter einem Euro je Liter liegen. Über Nacht schlug dann das Wetter um und wir wurden mit traumhaften Sonnenschein und blauem Himmel gesegnet.

Von Livigno aus ging es über zahlreiche Gebirgspässe weiter Richtung Bossico. Einer der schönsten Pässe auf diesem Abschnitt war der Passo di Gavia im Nationalpark „Parco Nazionale dello Stelvio“. Hier herrschte ein Kampf zwischen Fahrradfahrern und Motorradfahrern um den Berg. Am schlechtesten kamen allerdings die wenigen Autofahrer davon. Ich kann mir kaum vorstellen, dass sie Spaß auf der Strecke hatten.

Passo di Gavia Passo di Gavia Passo di Gavia

Vom Passo di Gavia ging es weiter zum Passo del Mortirolo, der auch Passo della Foppa genannt wird. Anschließend fuhren wir auf einsamen, schmalen Straßen zum Passo del Vivione. Obwohl diese Passstraße bei weitem nicht so imposante Aussichten erlaubt, wie andere Pässe in der Region, fand ich die kurvige Strecke durch den teilweise recht dicht bewachsenen Wald sehr schön.

Übernachtet haben wir an diesem Tag in dem idyllischen Bergdorf Bossico. Von Bossico hat man einen super schönen Blick auf den Lago d’Iseo, den man selbst von unserem Hotelzimmer aus sehen konnte. Bossico ist genau so, wie man sich ein kleines, italienisches Städtchen vorstellt. Es gibt viele enge Gassen und irgendwie wirkt alles sehr verschlafen. Nur zum Essen in den Pizzerien wacht die Gemeinde auf. Viele Touristen habe ich in Bossico nicht gesehen. Dies sollte sich jedoch am nächsten Tag am Gardasee ändern.

Bossico, Italien

Wir wählten den Passo di Croce Domini, um an den Gardasee zu gelangen. Eigentlich wollten wir in Riva de Garda eine Mittagspause machen. Allerdings war die Stadt so überfüllt, dass wir einfach nur durchgefahren sind.

Passo di Croce Domini, Italien

Den letzten Abend sind wir in Freienfeld, in der Nähe von Sterzing, untergekommen. Von hier aus ging es dann am letzten Tag über Landstraßen wieder zurück in die Heimat.

Ich muss sagen, dass sich die Tour durch die italienischen Alpen auf jeden Fall gelohnt hat! Tagsüber kann man auf genialen Gebirgsstraßen durch beeindruckende alpine Landschaft fahren und abends wartet die leckere italienische Küche mit sehr gutem Rotwein auf einen. Das Leben kann echt schön sein!

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