Finanzierung einer Weltreise

Für eine Reise von 6 Monaten oder länger benötigt man natürlich ein paar finanzielle Rücklagen. Allerdings kostet so eine Reise keine Unmengen, so dass es für die meisten Menschen in Deutschland möglich sein sollte, so eine Tour in endlicher Zeit zu finanzieren. Ich habe etwas über 1 Jahr gespart, um meine 11-monatige Reise durch die Amerikas zu finanzieren. Ein paar Tipps habe ich hier zusammengestellt:

 

Weltreise-Sparkonto anlegen

Ich fand es sehr hilfreich ein Sparkonto für die Reise anzulegen, auf das ich jeden Monat einen festen Betrag überwiesen habe. Ideal fand ich hierfür die kostenlosen Online-Konten der DKB bzw. ING-DiBa, da man hier außerdem kostenlose Kreditkarten bekommen kann, die später für die Reise ideal zum weltweit gebührenfreien Bargeld abheben genutzt werden können. Um den monatlichen Sparbetrag zu berechnen, nimmt man am besten genau seine Ein- und Ausgaben unter die Lupe und setzt dann einen entsprechenden Dauerauftrag auf. Bei der Analyse der Ausgaben kann man gleich einige Einsparziele identifizieren.



 

Abos und Mitgliedschaften

Um das Geld für eine große Reise zusammenzubekommen, ist es sinnvoll seine regelmäßigen Ausgaben, wie z.B. die für Zeitschriften-Abos und Fitnessstudio-Mitgliedschaften, zu reduzieren. Auf Sport muss man dabei natürlich dennoch nicht verzichten. Kostengünstigere Alternativen waren für mich Joggen, Wandern und Fahrradfahren. Das hat kaum etwas gekostet und dennoch viel Spass gemacht.

 

Tägliche Fahrtkosten

Um die täglichen Transportkosten zu reduzieren, kann man mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren oder alternativ auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen. Dies spart nicht nur Geld, sondern ist auch um einiges umweltfreundlicher. Für mich machte es Sinn, mein altes Auto zu verkaufen, wodurch ich einerseits meine Reisekasse aufbessern konnte und andererseits die laufenden Unterhaltskosten wie Steuern, Versicherungen, Durchsichten und Reparaturen einsparte.

 

Bücher und Krimskram verkaufen

Eine weitere Möglichkeit, um etwas Geld zu sparen, ist seine alten Bücher und CDs bzw. sonstigen Krimskram, den man nur hortet, aber nicht benötigt, zu verkaufen. Das hat auch gleich den Vorteil, dass man weniger einlagern muss, falls man seine Wohnung für die Zeit der Reise aufgibt. Für den Verkauf von Büchern fand ich die Online-Börse Momox (www.momox.de) recht geschickt. Insbesondere bei Fachbüchern hat sich der Verkauf gelohnt (weniger bei Romanen und CDs). Eine andere Alternative wäre natürlich eBay oder lokale Anzeigenblätter.

 

Weniger Ausgehen und etwas einfacher Leben

Ein erstaunlich großer Ausgabenposten kann der Posten „Ausgehen“ darstellen. Ich fand es recht hilfreich mir ein Limit zu setzen, wie viel ich pro Monat hierfür ausgeben wollte. Dies bedeutete natürlich, öfter mal zu hause zu essen, in eher einfache Restaurants zu gehen und sich auch bei der Anzahl Getränke zurückzuhalten. Außerdem habe ich großteils auf teure Konzertbesuche und häufige Kinoabende verzichtet. Anfänglich war die Umstellung für mich recht hart, aber man weiß ja wofür man es tut. 🙂

 

Größere Anschaffungen auf Eis legen

Es macht natürlich wenig Sinn, an einem Ende zu Sparen und auf der anderen Seite größere Anschaffungen zu tätigen. Solche Anschaffungen sollte man wenn möglich auf die Zeit nach der Reise verlegen, es sei denn, sie sind wirklich essentiell für die Tour, wie z.B. Ausrüstung u.s.w. Für mich hieß das damals auch 1 Jahr lang kaum neue Klamotten zu kaufen, was mir anfänglich besonders schwer fiel. 🙂 In­te­r­es­san­ter­wei­se bin ich aber auch nach der Reise nicht wieder meinen alten Klamottenkaufrausch gefallen.

 

Versicherungen vergleichen

Eine weitere Sache, die sich lohnen kann, ist sich mal genau alle seine Versicherungen anzuschauen. Häufig gibt es günstigere Alternativen bzw. manchmal ist es auch fraglich, ob man wirklich alle Versicherungen benötigt. Dies muss aber natürlich jeder für sich selbst entscheiden. Ich habe auch einige langfristige Versicherungen für die Zeit der Reise auf Eis gelegt, um während der Reise weniger Grundkosten zu haben. Nach der Reise habe ich sie wieder ganz normal weiter laufen lassen. Auber auch dies muss jeder mit seinem Gewissen vereinbaren…

 

Günstiger wohnen / Wohnung aufgeben

Für manch einen kann es Sinn machen, in eine günstigere Wohnung zu ziehen, um etwas mehr Geld zu sparen. Diesen Weg bin ich nicht gegangen. Allerdings habe ich meine Wohnung für die Zeit der Reise aufgegeben und meine Sachen bei einem Freund im Keller eingelagert, um die laufenden Kosten während der Tour zu senken. Eine andere Option wäre auch unterzuvermieten, falls sich dies anbietet. Dies hat den Vorteil, dass man nach der Reise direkt wieder in sein gewohntes zuhause kommt und man sich nicht erst auf Wohnungssuche begeben muss.

Immer beliebter wird es auch die eigene Wohnung in Zeiten, in denen man nicht zuhause ist, wie z.B. während eines Wochenendausflugs, unterzuvermieten. Hierfür bietet sich die Platform Airbnb an: www.airbnb.de. So manch einer konnte dadurch schon einen beträchtlichen Teil der Miete wieder reinbekommen. Ich selbst habe es bisher nur als Gast ausprobiert – hat alles ohne Probleme geklappt.

 

Steuereffekt nutzen

Wenn man mitten im Jahr seine Reise antritt und damit nur für die Hälfte des Jahres sein Einkommen bezieht, hat man im Normalfall viel zu viel Steuern bezahlt, da die Berechnung der Steuern auf einer Hochrechnung des Einkommens aufs gesamte Jahr basiert. Da das Jahreseinkommen durch die Reise jedoch geringer ausfällt, fällt auch der Steuersatz und man bekommt bei der nächsten Steuererklärung einiges an zu viel bezahlten Steuern wieder zurück. Das kann sogar einige Hundert bis einige Tausend Euro betragen. Der Effekt ist besonders groß, wenn man Mitte des Jahres losfährt und in der Mitte des Folgejahres die Arbeit wieder aufnimmt, da man dann für 2 Jahre den Steuereffekt nutzen kann (Voraussetzung ist natürlich, dass man ein entsprechendes Einkommen hat). Das Ganze ist komplett legal und geschieht automatisch, wenn man seine Steuererklärung einreicht.

 

Reiseausrüstung schenken lassen

Für eine Weltreise kann man allerlei Ausrüstung gebrauchen. Angefangen bei einem gescheiten Rucksack bis hin zu Outdoor-Klamotten und verschiedene technische Gadgets. Falls es in der Familie bzw. Freundeskreis üblich ist, sich etwas zu Geburtstagen und Weihnachten zu schenken, kann man sich natürlich nützliche Ausrüstung für die Reise wünschen.

 

Unterwegs arbeiten

Eine weitere Möglichkeit die Reisekasse zu füllen, ist unterwegs zu arbeiten. In vielen Gegenden auf der ganzen Welt ist es möglich gegen Kost und Logis zu arbeiten. Zum Beispiel bieten einige Hostels an, kostengünstiger zu übernachten, wenn man dafür den Putzdienst übernimmt. Für mich kam diese Option zwar nicht in Frage (zum Glück der Hostelgäste 🙂 ), aber ich habe so einige Reisende unterwegs getroffen, die auf diese Weise einen Teil ihrer Reise finanziert haben. Eine andere interessante Möglichkeit ist das wwoofen (WORLD-WIDE OPPORTUNITIES ON ORGANIC FARMS). Hier kann man auf ökologischen Höfen gegen Kost und Logis arbeiten (http://www.wwoof.de bzw. http://www.wwoof.net)

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2 comments

  • … und wenn man ganz viel Glück hat, legt man die Reise auf eine Weltwirtschaftskrise. Hatte 2008/2009 das seltene Glück, 11 Monate davon profitieren zu können: Super Wechselkurse, günstiges Benzin. 😉

  • reise-junkie 2. Juli 2014   Reply →

    tja, manchmal haben Wirtschaftskrisen auch etwas Positives 🙂

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