Fahrt auf dem Amazonas

Mein naechtes Reiseziel war die Dschungelstadt Iquitos in Peru. Da Iquitos nicht mit dem Strassenverkehrsnetz verbunden ist, sondern nur per Schiff und Flugzeug erreicht werden kann, nahm ich einen Flieger in die Dschungelstadt. Aus dem Flugzeug ausgestiegen kam mir die feuchte Hitze des Regenwaldes entgegen, an die ich mich nach dem Aufenthalt im kuehlen La Paz erstmal gewoehnen musste. Es ueberraschte mich, dass es fuer die Fahrt vom Flughafen ins Zentrum keine regulaeren Taxis gab, sondern nur umgebaute Moto-Taxis. Also nahm ich eines der ca 4000 Moto-Taxis, die es in der Stadt gibt, um ins Hostel zu kommen.

Iquitos, die Stadt der Moto-Taxis

Obwohl die Stadt sehr hektisch und laut ist, gefiel sie mir auf Anhieb. Insbesondere die Promenade am Ufer des Flusses Nanay (Zufluss des Amazonas) mit den vielen Restaurants und Bars, von denen aus man weit ueber den Fluss schauen konnte, gefiel mir sehr gut. Es gab sogar eine schwimmende Bar, in der es leckeren Pisco Sour gab – das Nationalgetraenk Perus. Am naechsten Morgen besuchte ich den Markt in Belen, auf dem es sehr aussergewoehnliche Dinge zu kaufen gab, wie z.B. Schildkroeten, ganze Krokodile, lebende Affen und eine Vielzahl an komischen Mittelchen u.a. gegen Unfruchtbarkeit und Ayahuasca zur Reinigung von Koerper und Seele. Ich kaufte nur ein paar gewoehnliche Mangos und schaute mir mit einem gemieteten Kahn noch die schwimmenden Haeuser vor Iquitos an.

Belen Markt in Iquitos, Peru

Eine sehr beliebte Aktivitaet im Dschungel ist der Besuch von Schamanen, der meist mit der Einnahme der „Medizin“ Ayahuasca verbunden ist. Die Droge hat eine stark halluzinierende Wirkung und ist haeufig mit Erbrechen und Durchfall verbunden. Es heisst, dass die Einnahme Koerper und Seele reinigt und ich war sehr erstaunt, wie viele Touristen aus aller Welt auf dieses Zeug schon fast fanatisch schwoerten. Ein Amerikaner schilderte mir sogar, wie er davon  erleuchtet wurde. Ich hatte kein gutes Gefuehl, was die Annahme von Ayahuasca angeht und beschloss daher auf den Besuch des Schamanen zu verzichten.

Amazonas-Dampfer

Nach etwa 4 Tagen in Iquitos wollte ich weiter Richtung Leticia nach Kolumbien reisen. Leticia ist wie Iquitos isoliert. Daher bot sich die Fahrt auf einem Transportschiff auf dem Amazonas nach Leticia an. Die Tour soll man nicht unbedingt alleine machen, da man keine Moeglichkeit hat, sein Gepaeck sicher zu verstauen. Ich war daher sehr froh, dass ich mit Mark, einem netten Schweizer den ich im Hostel getroffen hatte, die Tour zusammen machen konnte. Wir kauften also Essen und Getraenke fuer eine 3 Tagesfahrt ein, um nicht das Essen auf dem Schiff, das mit verdrecktem Flusswasser zubereitet wird, essen zu muessen und haengten unsere Haengematten auf dem Deck auf. Mit uns waren noch etwa 200 andere Gaeste (ausschliesslich Einheimische) an Board und die Haengematten hingen dicht an dicht. Abends um 8 Uhr ging die Fahrt los und es wurde nur gelegentlich zum Entladen von Versorgungsguetern in kleinen Doerfern am Ufer des Flusses gehalten. Am zweiten Tag auf dem Schiff sahen wir dann auch die beruehmten pinken Flussdelfine im Amazonas springen – sehr beeinruckend!

Belen Markt in Iquitos, Peru

Durch Zufall im Gespraech mit meiner Haengematten-Nachbarin erfuhr ich, dass die Fahrt keine 3 Tage, sondern nur etwa 1,5 Tage dauern wuerde und so verliessen wir das Schiff in Santa Rosa, an der Grenze zwischen Peru und Kolumbien, frueher als erwartet. Nach der Erledigung der Grenzformalitaeten setzten wir mit einem kleinen Kahn ueber nach Leticia.

Leticia gefiel uns beiden nicht uebermaessig. Im Gegensatz zu Iquitos gab es kaum gute Restaurants und irgendwie fehlte ein wenig Flair. Wir beschlossen daher schon am darauffolgenden Tag weiter zu reisen. Urspruenglich hatte ich ueberlegt auf dem Amazonas bis an die Kueste Brasiliens zu schippern. Da die Anschlussfluege jedoch extrem teuer waren und die Weiterfahrt flussabwärts wahrscheinlich sehr aehnlich der Fahrt von Iquitos nach Leticia sein wuerde, beschloss ich direkt weiter nach Bogota, der Hauptstadt Kolumbiens, zu fliegen.

Ich konnte Leticia jedoch nicht verlassen ohne Abends auf einen Caipi in die angrenzende brasilianische Stadt Tabatinga zu fahren. Wir nahmen also in Erwartung toller Cocktailbars und super Essen ein Taxi nach Brasilien, wurden jedoch leider ein wenig enttaeuscht. Der Caipi war zwar sehr gut,  allerdings gab es nur ganz einfache Bars an der Strasse, die eher an Imbissbuden als an Bars erinnerten. Nach zwei Caipies fuehren wir mit Motorrad-Taxis zurueck nach Leticia und schlossen den Abend mit einem Essen in einem typisch kolumbischen Restaurant ab.

 

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